Profis der Branche: Bärbel Holl im Gespräch (1. Vorsitzende im Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung)

Bärbel Holl im Gespräch zum Thema SchädlingsbekämpfungFür welche Organisation arbeiten Sie?
Wir repräsentieren den Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung. Diesem Berufsverband gehören bundesweit 150 Firmen an, die in der Schädlingsbekämpfung tätig sind.

Wie ist das Thema Hygiene in Ihrer Organisation integriert? Wer kümmert sich darum?
Schädlingsbekämpfer sind in vielfacher Hinsicht in das Thema Hygiene Involviert. Sie sorgen mit ihrer Arbeit für den Erhalt der Betriebshygiene Lebensmittel produzierender Betriebe, öffentlicher Einrichtungen und privater Haushalte. Sie schalten gezielt einige der Vektoren aus, die ansonsten einen negativen Einfluss auf Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände, Betriebsstätten, sonstige Einrichtungen, Mitarbeiter und Verbraucher haben könnten. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Verständnis des Schädlingsbekämpfers für hygienische Belange zu schärfen und zu schulen. Für seine tägliche Arbeit innerhalb eines Betriebes, einer öffentlichen Einrichtung oder eines privaten Haushaltes muss er hygienische Unzulänglichkeiten erkennen, bewerten und dem Klienten entsprechend vermitteln können. Er muss dies deshalb können, da solche Unzulänglichkeiten das Auftreten und die Vermehrung von Vektoren begünstigen helfen.
Neben diesen „betrieblichen“ Aspekten kommt noch die persönliche Hygiene des Schädlingsbekämpfers hinzu, was sich jetzt nicht auf ein adrettes Auftreten bezieht, sondern eher auf den Schutz der eigenen Gesundheit. Wer mit potentiellen Überträgern von Krankheiten arbeitet, läuft immer auch Gefahr sich zu infizieren. Das Tragen von entsprechenden Handschuhen, gegebenenfalls Schutzanzügen und Atemschutz stehen ganz oben auf der Liste des Schutzes der eigenen Gesundheit. Der Einsatz solcher Hilfsmittel bedingt jedoch, dass der Schädlingsbekämpfer um die mögliche Gefahren weiß und diese einschätzen kann. Die einzelnen Firmen oder Firmeninhaber sind verpflichtet die entsprechenden und angemessenen Hilfsmittel bereitzustellen. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Schutzausrüstung, insbesondere die Atemschutzmaske, persönliches Eigentum des Trägers ist. Was auch der Hygiene geschuldet ist. Der Einsatz dieser Ausrüstung aber obliegt aber dem einzelnen Mitarbeiter, da er durch seine Ausbildung zum Schädlingsbekämpfung dazu befähigt ist.

Wie hat sich ihre Organisation zum Thema Hygieneampel / Verbraucherinformationsgesetz positioniert und wie bereiten Sie sich und Ihre Mitglieder darauf vor?
Der VFöS e.V. steht einer Hygieneampel eher kritisch gegenüber. Wir sehen allein in dem Umstand, dass die entsprechenden Betriebe in der Bundesrepublik nicht flächendeckend innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Wochen von den entsprechenden Behörden bewerten werden könnten. Hierzu fehlten schlichtweg die Kapazitäten. Ginge man von den normalen Kontrollintervallen für Betriebe aus, so würde sich eine solche, flächendeckende Bewertung wahrscheinlich über mehrere Monate, wenn nicht Jahre hinziehen. In der Folge gäbe es einige Betriebe, die eine Hygieneampel vorweisen könnten, wohingegen andere keine erhielten. Nicht weil sie den Anforderungen nicht entsprächen, sie wären schlichtweg noch nicht kontrolliert worden. Dies könnte das Bild, welches der Kunde von solchen Betrieben bekäme, verfälschen und zu einer Benachteiligung führen.
Darüberhinaus hat sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass die Aufstellung neuer Regelungen nicht oder nur temporär zu einem mehr an Hygiene führten. Hygiene, die Umsetzung und Einhaltung von entsprechenden Arbeitsabläufen ist abhängig von der Einstellung der jeweiligen Leitung eines Betriebes. Wie heißt es. Der Fisch stinkt vom Kopf her.

Was macht Ihre Organisation bzw. Ihre Arbeit so besonders? Wo liegt Ihre Stärke?
Der VFöS e.V. setzt sich seit seiner Gründung besonders für die regelmäßige Schulung aller Mitarbeiter eines Betriebes ein, wobei er sich mit seinen Veranstaltungen auch an die noch in der Ausbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen wendet. Seminare und Schulungen werden von externen Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch von internen Referenten abgehalten. Der VFöS e.V. engagiert sich in zahlreichen Gremien, Ausschüssen und unterhält darüber hinaus intensive Kontakte zu Organisationen, Behörden und Ministerien.
Der VFöS e.V. versteht sich auch als Mittler unterschiedlicher Disziplinen, was die Ausrichtung der Seminare, Schulungen und Kontakte anbelangt. Der VFöS e.V. wirkt hierdurch mit, den Beruf des Schädlingsbekämpfers den Anforderungen einer sich verändernden Zeit anzupassen. Das Berufsbild hat sich aufgrund sich verändernder Gesetzeslagen, eines sich wandelnden Umweltbewusstseins innerhalb der Gesellschaft und der Einflussnahme diverser Organisationen (Umwelt-, Tierschutz-, Lebensmittel- und Wirtschaftsverbände) dahingehend verändernd, dass die Anforderungen an den heutigen und kommenden Schädlingsbekämpfer weit über das hinausgehen, was in den Unterrichtseinheit der Ausbildung gelehrt werden kann. Hier sieht der VFöS e.V. sich in der Pflicht, dieses fundierte Basiswissen in unterschiedliche Richtungen auszubauen und ständig zu erweitern.
 
Was sind Ihre unternehmerischen/vereinsstrategischen Ziele für das kommende Jahr? Und wie gehen Sie diese an?
Wir werden auch im kommenden Jahr unterschiedliche Veranstaltungen und Seminare durchführen, die sich durch eine große und interdisziplinäre Themenvielfalt auszeichnen werden.

Kontakt zum "Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung":
Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung

 

 

VFöS e.V.
Bärbel Holl
1. Vorsitzende
Weidkamp 180
45356 Essen
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