Neue Gen-Technik-Kartoffeln auch bald auf unserem Teller? - Hygieneschulung

Neue Gen-Technik-Kartoffeln auch bald auf unserem Teller? Der Vorteil der neuen Kartoffeln: Sie enthalten weniger Acrylamid, bekommen keine Braunfärbung und sind zudem krankheitsresistent.Der Vorteil der neuen Kartoffeln: Sie enthalten weniger Acrylamid, bekommen keine Braunfärbung und sind zudem krankheitsresistent.

Eine neue Gentechnik-Kartoffel macht in den USA die Runde. Im Gegensatz zu den anderen gentechnisch veränderten Pflanzen soll sie für den Verbraucher vom Vorteil werden: Die Kartoffeln sind robuster, bleiben länger frisch und am wichtigsten - sie lassen beim Erhitzen oder Frittieren weniger Arcylamide entstehen. Dafür kam ein gentechnisches Verfahren zum Einsatz, bei dem bestimmte Gene "abgeschaltet" werden konnten. Auch weitere Versionen dieser Kartoffel wurden nun von den Behörden in den USA und Kanada zugelassen, welche zusätzlich gegen Kraut- und Knollenfäule resistent sind, einer Kartoffelkrankheit, die überall auf der Welt gefürchtet wird.
Die J.R. Simplot Company entwickelte die neuen Kartoffeln namens Innate. Das Unternehmen beliefert als eines der führenden Agrarhändler in den USA Fast Food-Ketten wie McDonalds mit Pommes Frites und Kartoffeln.

Die neuen gv-Kartoffeln erfüllen nahezu alle Anforderungen der Großabnehmer. Bei Transport und Lagerungen entstehen nicht so schnell unschöne grau-schwarze Flecken, da sie widerstandsfähiger sind. Auch nachdem sie geschält und aufgeschnitten wurden, bleibt die Frische länger erhalten und es dauert länger, ehe sie braun werden. Ein wichtiger Punkt ist außerdem, dass bei der Verarbeitung der Kartoffeln nicht so viele unerwünschte Acrylamide entstehen, denn diese werden verdächtigt, das Erbgut zu verändern und Krebs auszulösen. Die Bildung der Acrylamide entsteht bei den Bräunungsvorgängen, die zur Aromatisierung wichtig sind. Dabei werden stärkehaltige Produkte unter hohen Temperaturen gegrillt, gebacken oder geröstet - besonders beim Frittieren der Kartoffeln.

Die Ausgangsstoffe, die für die Bildung von Acrylamiden gebraucht werden, wurden bei den Innate-Kartoffeln in den Knollen reduziert, nämlich die Aminosäure Asparagin sowie bestimmte Zucker. Dafür unterdrückten die Wissenschaftler von Simplot entsprechende Stoffwechselwege in den Knollen, oder schränkten sie zumindest ein, indem sie die Gene für die daran beteiligten Enzyme durch eingebaute passende DNA-Sequenzen "stillgelegt" haben. Mit diesem Verfahren wurden auch noch andere Gene funktionsunfähig gemacht und somit wurden auch keine weiteren Enzyme gebildet. Durch diese Technologie bekommt die Kartoffel nicht so schnell Druckstellen und bleibt auch nach dem Anschneiden länger hell. Es wurden keine Gene aus anderen Organismen oder Pflanzenarten übertragen.  
Im November 2014 ließ die US-Landwirtschaftsbehörde (USDA) die 1. Generation Innate-Kartoffel zu. Während sie 2015 noch auf 160 Hektar kommerziell angebaut wurde, waren es 2017 schon 1600 Hektar. In Australien und Neuseeland ist die 1. Generation der Innate-Kartoffel seit Frühjahr 2017 als Lebensmittel zugelassen und auch andere Länder sollen bald folgen.

Die gv-Kartoffel soll zunächst von der Firma Simplot als frische Speisekartoffel (White Russet) vermarktet werden, damit die erst die Verbraucher von den Vorteilen der Kartoffel überzeugt werden und dann hoffentlich auch große Fast-Food-Ketten davon Gebrauch machen. Bisher ist dies nicht der Fall, denn McDonalds und Frito-lay äußerten sich bereits dazu, die Innate-Kartoffel nicht zu verarbeiten. Laut Simplot konnten jedoch 2015 und 2016 schon circa 18.000 Tonnen (also ein Prozent des Kartoffelverbrauchs) verkauft werden. Durch aufwendige Marketingkampagnen wird für die guten Eigenschaften der Kartoffel geworben, nämlich mit der Druckfestigkeit, der wenigen Abfälle und des geringen Acrylamid beim Frittieren und Braten.
Eine weitere Innate-Kartoffel (2. Generation, W8) wurde in September 2015 in den USA zugelassen, welche neben den bisherigen Vorteilen zusätzlich eine Resistenz gegen die Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans) hat. Um das zu erreichen, wurde aus der argentinischen Wildkartoffel ein Gen übertragen (Rpi-vnt1), wobei ausschließlich Erbmaterial aus der Kartoffel benutzt wurde. Wenn nur arteigenes Erbmaterial benutzt wird, nennt man dies cisgen. Laut den Unternehmern kann auf den Feldern, wo diese Kartoffeln angebaut werden, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Fungizide) um die Hälfte gesenkt werden.
Ein Jahr danach kam es zu einer weiteren Zulassung zweier Innate-Kartoffelsorten, die die gleichen Eigenschaften (X17, Y9) haben. Die Innate-Kartoffeln zweiter Generation wurden in den USA zum ersten Mal 2017 auf circa 800 Hektar kommerziell angebaut und seit Sommer 2017 sind sie ebenfalls in Kanada für den Anbau und als Lebensmittel zugelassen.

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